Axel Retz ist Journalist und mit mehr als 25 Jahren Berufsausübung das,
was man "altgedient" nennt - und nicht unbekannt. Er ist Autor
wöchentlicher Kolumnen für Finanzseiten, Börse und Wirtschaftsmedien. Er
betreibt zwei unabhängige, werbungsfreie Börsenwebseiten: private-profits.de und moneyversum.de. Seinem "offenen Brief" an
Politiker und Personen der Öffentlichkeit nach zu urteilen, hat er das
Herz auf dem rechten Fleck und das Selbst-Denken nicht verlernt. Ein
lesenswerter offener Brief - auf den er aber entgegen seinen Hoffnungen
keine Antwort erhalten wird.

Sehr geehrte Damen und Herren,
mir
ist bekannt, dass diese Anrede protokollarisch bei einigen von Ihnen
nicht dem entspricht, was der Etikette etspricht. Sie werden es mir
nachsehen, hoffe ich. Dieser Brief geht an den Bundespräsidenten, die
Bundeskanzlerin, die Führer der beiden großen Kirchen hierzulande, die
Intendanten von ARD und ZDF und die Chefredakteure von „DIE ZEIT“,
„FAZ“, „DIE WELT“, „Süddeutsche Zeitung“ und an die gut 6.800 Leser
meines wöchentlichen Newsletters.
Ich
schreibe Ihnen heute als freiberuflicher, beim Bundeskanzleramt
akkreditierter Journalist, Übersetzer von Wirtschafts- und
Börsenliteratur, ehemaliger Chefredakteur eines bundesweit vertriebenen
Börsenmagazins, langjähriger wöchentlicher Kolumnist für Börse online
und Herausgeber eines wöchentlich erscheinenden Newsletters, der sich an
die intellektuell besser Situierten unseres Landes richtet, aber auch
in allen Kontinenten zahlreiche Leser hat.
Ich
schreibe aber vor allem als Bürger, der sowohl den inneren wie den
äußeren Frieden ohne Not erheblichen Gefahren ausgesetzt sieht. Und ich
bitte Sie um eine (gerne kurze) Stellungnahme, die ich in meinem
samstäglich erscheinenden Newsletter veröffentlichen werde. Keine
Antwort, Sie wissen es, wird von meinen Lesern auch als Antwort wohl
verstanden werden.
Angesichts
meiner erkennbaren Affinität zum Wirtschaftsgeschehen, das untrennbar
mit dem politischen Geschehen verbunden ist, darf ich mit einem durchaus
provozierenden Zitat von John Maynard Keynes beginnen: „Praktiker, die
sich ganz frei von intellektuellen Zwängen glauben, sind gewöhnlich die
Sklaven irgendeines verblichenen Ökonomen. Wahnsinnige in hoher Stellung
saugen ihren wilden Irrsinn aus dem, was irgendein akademischer
Schreiber vorher verfasste.“
Insbesondere
in den USA, in zunehmendem Umfang aber auch hierzulande hat es sich
eingebürgert, politisches Tun und Lassen an den Elaboraten externer
Berater oder „Think Tanks“ auszurichten. Man denkt nicht mehr selbst,
man lässt denken.
Zwei
der in den USA einflussreichsten Think Tanks sind die von George
Friedman gegründete und geleitete Stratfor und die Gruppierung um den
US-Militärstrategen Thomas P. M. Barnett. Und mit Blick auf diese beiden
Herren sollten wir uns jetzt erst des Ukraine-Konflikts und dann der
Flüchtlingsproblematik annehmen. Zu Wort kommen werden aber auch die
ehemaligen US- Präsidenten Dwight D. Eisenhower und John F. Kennedy
sowie der frühere Leiter des militärischen US-Geheimdienstes DIA,
General a. D. Michael T. Flynn
Die
spannendste Frage, die sich ergeben wird, ist die, ob Sie das hier
Vorgestellte tatsächlich alles nicht wissen oder es zwar wissen, aber
vor der Öffentlichkeit und letztlich auch ihrem Gewissen und Ihrer
Verantwortung verstecken. Immerhin: Nach Lektüre dieses Briefes wird die
erste Möglichkeit ad acta gelegt werden können.
THEMA 1
Ukraine – „Most blatant coup in history“
Spätestens
nach Bekanntwerden des abgehörten Telefonats zwischen Victoria Nuland
(Assistant Secretary of State im US-Außenministerium) und Geoffrey R.
Pyatt (US-Botschafter für die Ukraine) vom 4. Februar 2014 hätte den
politisch Verantwortlichen, aber auch dem, was früher einmal unter dem
Begriff Journalismus/der Medien subsumiert war, ein erstes Licht
aufgehen müssen, zumal Frau Nuland zusammen mit Richard Lugar schon 1997
das schöne Werk „Russia, it’s neighbors, and an enlarging NATO“,
veröffentlich hatte, in dem u. a. der Effekt einer Ausweitung der NATO
in die baltischen Staaten und die Ukraine untersucht wird
(https://books.google.de/books?id=o42_jgO8wncC).
Einmal
abgesehen davon, dass dem damaligen sowjetischen Präsidenten
Gorbatschow von US- Außenminister James Baker und seinem deutschen
Amtskollegen Hans-Dietrich Genscher im Gegenzug zum russischen „ да“ zur
deutschen Wiedervereinigung zugesagt wurde, dass es keine
Osterweiterung der NATO geben werde, gehe ich davon aus, dass Sie,
liebe/r Leser/in die Verfassungen souveräner Staaten achten, unabhängig
davon, ob Sie sie kennen oder nicht.
Sehen
wir uns daher einmal die Artikel der auch heute noch gültigen
ukrainischen Verfassung an, die für den mit dem im Februar 2014
vollzogenen „Regierungswechsel“ in Kiew in Betracht kommen: Artikel 108
definiert zur Beendigung der Befugnisse des Präsidenten folgende vier
mögliche Voraussetzungen:
1)відставки;
2) неможливості виконувати свої повноваження за станом здоров'я;
3) усунення з поста в порядку імпічменту;
4) смерті.
Das
heißt: Rücktritt, Verhinderung der Amtsausübung aus gesundheitlichen
Gründen, Amtsenthebung in einem Amtsenthebungsverfahren, Tod.
Alternativ
zur Beendigung der Amtszeit eines gewählten Präsidenten käme noch
Artikel 111 in Frage: Президент України може бути усунений з поста
Верховною Радою України в порядку імпічменту у разі вчинення ним
державної зради або іншого злочину. Danach kann ein Präsident auch wegen
Hochverrats oder eines anderen schweren Verbrechens des Amtes enthoben
werden, was allerdings der Beantragung einer Untersuchungskommission
durch das Parlament und der Einschaltung des Verfassungsgerichts bedarf.
Da
die Absetzung des Präsidenten weder auf Artikel 108 noch auf Artikel
111 der Verfassung gestützt werden konnte, begründete das Parlament sie
damit, dass sich der Präsident von der Ausübung seiner
Verfassungsgemäßen Macht „selbst zurückgezogen“ habe. Nur:
De
jure verfängt diese Argumentation nirgends in der Verfassung. Zudem ist
sie an Zynismus kaum zu überbieten. Wer aus berechtigter Furcht um sein
Leben und das seiner Angehörigen die Flucht ergreifen muss, „zieht sich
nicht selbst zurück“. Ebenso wenig wie etwa die, die heute in Syrien
vor Krieg und Verfolgung fliehen.
Wenn
wir uns also nicht über die ukrainische Verfassung hinwegsetzen wollen,
dann ist Wiktor Janukowytsch unverändert rechtmäßiger, demokratisch
gewählter Präsident der Ukraine. Dass er hinweggeputscht wurde, ändert
daran nichts. Und es ist schon eine gewaltige Verdrehung der Fakten,
ausgerechnet die, die diesem Präsidenten noch die Treue halten,
unmittelbar nach dem Sturz
des
legitimen Präsidenten und bis heute anhaltend als „Separatisten“ oder
„Aufständische“ zu betiteln. Der exakt gleichen Logik folgend, gab es im
Deutschland der Weimarer Republik nach dem
30. Januar 1933 auch eine Menge „Separatisten“ und „Aufständische“ – leider zu wenige.
Aber
wurde Wiktor Janukowitsch überhaupt hinweggeputscht? Und von wem? Hier
kommt Stratfor- Chef George Friedman ins Spiel. In einem Interview für
die russische Zeitung Kommersant, datierend vom 19. Dezember 2014,
nachzulesen hier (http://russia-insider.com/en/2015/01/20/2561) führt der Leiter der auch als „Schatten-CIA“ bezeichneten Denkfabrik u. a. aus:
„Russia
calls the events that took place at the beginning of this year a coup
d’etat organized by the United States. And it truly was the most blatant
coup in history.” Auf Deutsch: „Russland bezeichnet die Ereignisse vom
Jahresbeginn als einen von den USA organisierten Staatstreich. Und es
war wahrlich der offensichtlichste Staatsstreich der Geschichte.“
Lesenswert
ist das ganze Interview. Ebenso wie Mr. Friedmans Buch 2011
erschienenes „The Next Decade“, in dem er ganz freimütig beschreibt,
dass es schon seit über 100 Jahren das Ziel der USA gewesen sei, eine zu
dichte Annäherung zwischen Deutschland und Russland zu verhindern, da
dies die einzige Allianz sei, die den USA gefährlich werden könne.
Friedman
warnt in “The Next Decade” auch ausdrücklich davor, die Krise zu rasch
zu eskalieren. So stellt er auf Seite 162 fest: “If the United States
drives the relationship to a crisis too soon, it will only strengthen
Germany’s hand in the region.” Übersetzt: Falls die Vereinigten Staaten
die Entwicklung der Krise zu rasch forcieren, wird das nur zu einer
Stärkung der deutschen Position in der Region führen.“
Ohne mich in weitere Details verlieren zu wollen (lesen Sie das Buch bitte einfach selbst) empfiehlt
Mr. Friedman des Weiteren, Europa „einzulullen“ und warnt: „Any indication that the United States
is
directly seekig to block Germany or to create a crises with Russia will
generate a counterreaction in Europe […]“. Und „At all costs, the
United States must prevent the geographical amalgamation of Russia and
the European peninsula, because that would create a power the United
States would be hard-pressed to contain“. Ich denke, ich brauche es
nicht zu übersetzen. Sehr aufschlussreich liest sich aber auch das hier:
„This
is the challenge for the American president as we enter the next
decade. He must move with misdirection in order not to create concern in
Moscow or Berlin that might make those governments increase the
intensityof their relationship before the United States can create a
structure to limit it.“
„Beim
Eintritt in die nächste Dekade steht der amerikanische Präsident vor
folgender Herausforderung: Er muss mit in die falsche Richtung weisenden
Informationen arbeiten, um in Moskau und Berlin keine Bedenken zu
schüren, die die Regierungen dort die Intensität ihrer Beziehungen
vertiefen lassen könnten, bevor die Vereinigten Staaten eine Struktur
errichtet haben, die das einschränkt.“
Womit
ich auf den Anfang dieses Briefes und das Zitat von John Maynard Keynes
verweise: Die Vorgänge in und um die Ukraine wurden vom Think Tank
Stratfor minutiös “vorgedacht”. Und augenscheinlich auch bis heute so
perfekt umgesetzt, dass eine zufällige Koinzidenz von Planung und Ablauf
der Ereignisse nahezu ausgeschlossen erscheint.
Dem
deutschen Bundestag dürften einige der von mir angesprochenen Fakten
bekannt sein, da sie von Frau Dr. Sahra Wagenknecht (DIE LINKE) dort am
19. März d. J. angesprochen wurden. Auszüge aus der Rede finden Sie
hier: http://pressejournalismus.com/2015/03/ueber-georg-friedmans- aussagen-wird-auch-im-deutschen-bundestag-gesprochen/.Wenn
Sie sich (aus Zeitgründen) vielleicht nur einen ganz kurzen Überblick
über Mr. Friedmans Denkweise verschaffen wollen, ist sein Auftritt beim
„The Chicago Council on Global Affairs“ am 04. Februar d. J. hilfreich
(deutsche Übersetzung). Fündig werden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=IuTCKy8uL7A . Die Übersetzung, von mir geprüft, ist in Ordnung.
ZWEI FRAGEN HIERZU:
Erstens:
Es ist kaum vorstellbar, dass Ihnen als politischen
Entscheidungsträgern bzw. Verantwortlichen für die von mir adressierten
Medien die dargestellten Fakten unbekannt sind. Warum also lassen Sie
sich von den USA wie am Nasenring durch die aktuelle
Geschichtsschreibung ziehen, aus der – im rechten Licht betrachtet –
sehr bald eine größere militärische Konfrontation bis hin zu einem
atomaren Krieg werden könnte?
Zweitens:
Warum sind unsere Medien in Anbetracht des Ausgeführten zu einem
derartigen, Russland dämonisierenden und die USA glorifizierenden
Einheitsbrei verkommen, von dem sich (siehe Auflagen, Zuschauerzahlen
und Zugriffe auf Online-Seiten) immer mehr Menschen abwenden? Wenn die
USA den Putsch in Kiew inszeniert haben und wenn die NATO rund um
Russland in immer höherem Tempo neue „Dependancen“ einrichtet und an der
russischen Grenze Manöver bis hin zu Abwurf von Übungs-Atombomben
durchführt, was glauben Sie denn, wie viele Ihrer Leser oder Zuschauer
Ihnen Ihre Konstruktion der „russischen Aggression“ abnehmen? Wollen Sie
den totalen Krieg? Herr Bundespräsident:
„Manchmal
muss ein junger Mensch alles geben und wenn es das eigene Leben ist.“,
haben Sie auf der Münchener Sicherheitskonferenz letzten Jahres
kundgetan, wobei Sie bedauernd anfügten, dass
„diese Bereitschaft zur Hingabe selten geworden“ ist. Ich darf anfügen:
Vermutlich
meinten Sie nicht „ein“ junger Mensch, sondern „Millionen“. Und: Für
Jesus Christus war Ihre Feststellung korrekt. Heute hingegen müsste
jeder Mensch, egal welchen Alters, alle seine Begabungen einsetzen, um
diesen Globus friedfertiger zu machen. „Artikel 5“ Ihres „christlichen
Grundgesetzes“ steht Ihrer Sichtweise zudem etwas entgegen, falls noch
erinnerlich.
Mit
Klimaveränderung, demographischer Entwicklung, geradezu explosiv
wachsendem Auseinanderklaffen der Vermögensverteilung national wie
international und den beispiellosen Flüchtlingsströmen gibt es für die
Verwendung „menschlicher Ressourcen“, Herr Bundespräsident, sogar noch
viel reizvollere Projekte als sich für die Ziele als die Hingabe seines
Lebens im Krieg.
Wenn
Sie um die Einfädelung all der vielen heutigen Konflikte und der der
vergangenen 50 Jahre auf diesem Erdball und die dabei verwendeten, fast
immer gleichen Strategien wirklich gar nichts wissen, schade. Für einen
raschen Wissenstransfer stehe ich zur Verfügung. Sie können aber auch
nur ein wenig lesen. Mehr tue ich ja auch nicht.
Natürlich
ließe sich fragen, ob denn niemand das heutige Desaster hätte kommen
sehen. Und in der Tat werden wir fündig. Dwight D. Eisenhower, 34.
Präsident der USA und sein Nachfolger John F. Kennedy warnten mehr als
deutlich vor dem Einfluss des militärisch-industriellen Komplexes. Einen
auszugsweisen Mitschnitt der Reden der beiden Präsidenten finden Sie
hier: https://www.youtube.com/watch?v=jRER8m0zHrM
THEMA 2
Weapons of Mass Migration
Nun
ja, das klingt ein wenig irritierend. Ist aber nur der Titel eines 2010
erschienenen Buches der US- Autorin Kelly M. Greenhill (http://www.cornellpress.cornell.edu/book/?GCOI=80140100627270).Darin
untersucht die heute an der Stanford University tätige Politologin, wie
Vertreibung, Flucht und erzwungene Zuwanderung in andere Länder als
politische Waffe eingesetzt wurden und werden, um andere Länder zu
destabilisieren oder auch zu erpressen. Fazit: Klappt in drei von vier
Fällen. Ebenfalls lesenswert!
Falls
Sie nach jemandem suchen sollten, der zu diesem Thema ein ähnlich
großkalibriges Standing hat wie George Friedman zur US-Außenpolitik,
dann werden Sie, ein wenig Geschick vorausgesetzt, bei Thomas P. M.
Barnett landen. Unter Donald Rumsfeld war der mittlerweile zu Ruhm
gekommene Militärstratege als Mitarbeiter im Pentagon tätig, wo er schon
früh den Islamismus als möglichen Feind definierte, dafür aber erst
nach dem sich heute jährenden 9/11 offiziell Gehör bekam.
Einmal
als „Vordenker“ anerkannt, verspürte auch Mr. Barnett die Berufung,
Bücher zu verfassen. Was er dann auch tat. Und ebenso wie Mr. Friedmans
Bücher wurden sie in den USA Besteller: „The Pentagon’s New Map“ und
„Blueprint for Action“. In Letzterem lesen wir:
„Das
Endziel ist die Gleichschaltung aller Länder der Erde. Sie soll durch
die Vermischung der Rassen herbeigeführt werden. Mit dem Ziel einer
hellbraunen Rasse in Europa. Hierfür sollen in Europa jährlich 1,5
Millionen Einwanderer aus der dritten Welt aufgenommen werden. Das
Ergebnis ist eine Bevölkerung mit einem durchschnittlichen IQ von 90, zu
dumm, um zu begreifen, aber intelligent genug, um zu arbeiten.“
Mr. Barnett, einen dessen seiner Auftritte mal einfach einmal gesehen haben muss (http://www.ted.com/talks/thomas_barnett_draws_a_new_map_for_peace) ,
ist ebenso wie Mr. Friedman Bestseller-Autor. Und beide schreiben sich
Ideen von der Seele, die hierzulande durchaus strafrechtsrelevant wären,
stattdessen aber als „Blueprint of Action“ (Thomas P. M. Barnett)
tatsächlich umgesetzt werden.
Dazu meine ich:
Erstens:
Die westliche Politik und ihre gleichgeschaltet wirkenden Medien
werden/könnten/sollten das wissen. Falls nicht, haben sie ihre
Hausaufgaben nicht gemacht. Der Flüchtlingsstrom ist erkennbares
Ergebnis der US-Politik. Irak, Afghanistan, Syrien, diverse afrikanische
Länder und kommend die Ukraine: Überall dort bombardieren die USA
angeblich die „Demokratie“ herbei. Geklappt hat es nirgends. Nur ein
Heer von Toten, politische Instabilität und verbrannte Erde geschaffen.
Und einen Hass auf den Westen geschürt, der nur darauf wartet, sich
entladen zu können.
Zweitens:
Was bei uns an Flüchtlingsströmen anlandet, ist exakt das, was die
Herren Barnett und Friedman zur Destabilisierung Europas und vor allem
Deutschlands geplant haben – und was die Bundesregierung – wissend oder
nicht – mit der fast euphorischen Forderung nach einer Willkommenskultur
unterstützt.
Bruch des EU-Rechts und Verstoß gegen die staatliche Schutzpflicht
Drittens:
Zur von Deutschland und Österreich praktizierten „Flexibilität“ der
Zuwanderung fehlt jede Grundlage. Wer aus einem Kriegsgebiet flüchtet
und in Europa ankommt, der ist in Sicherheit. Und darf getrost einmal
ein paar Tage warten, bis er registriert und überprüft ist. Denn es ist
keine Gefahr mehr im Verzug.
All
diejenigen zur völlig unkontrollierten Ein- und Weiterreise zuzulassen,
die zuvor ihren Pass wegwerfen, sich einen syrischen kaufen oder
einfach nur bei der Registrierung davonlaufen, steht nicht nur im
offenen Widerspruch zu den im Schengen-Abkommen festgelegten
Kontrollpflichten; es ist nachgerade auch eine Einladung an all die, die
mit der erklärten Absicht der Errichtung eines Kalifats in Europa
einreisen und explizit auch der Bundeskanzlerin selbst gedroht haben.
Sieht man sich an, welch hohe Anzahl an kriminellem „Beifang“ der
bayerischen Polizei im Umfeld des G7- Gipfels auf Schloss Elmau ins Netz
ging und sieht man sich an, dass die Behörden schon mit der Überwachung
einiger Handvoll potentiell gewaltbereiter Islamisten an ihre Grenzen
stoßen, ist die unkontrollierte und wohl auch außer Kontrolle geratene
Zuwanderung beim besten Willen nicht nachvollziehbar.
In
Tateinheit mit dem Verstoß gegen EU- Recht hebelt der unkontrollierte
Zustrom von Migranten auch die Schutzpflicht des Staates aus, „die umso
ernster genommen werden muss, je höher der Rang des infrage stehenden
Rechtsgutes innerhalb der Werteordnung des Grundgesetzes anzusetzen ist“
(BVerfGE 39, 1 42 = NJW 1975, 573). Was so gilt, wenn auch unter einer
anderen Thematik zustande gekommen.
Dass
sich unter den 450.000, 800.000 oder (NRW-Ministerin Hannelore Kraft in
dieser Woche: „Jeder weiß“, dass es viel mehr sind.“) Zuwanderern auch
salafistische Extremisten befinden dürften, auch das „weiß jeder“, der
sich und andere nicht belügt. Und es ist einfach nur eine Frage der
Zeit, bis wir die Ergebnisse der ohne Not begangenen Verstöße gegen die
Kontrollpflicht an den Außengrenzen der EU sehen werden.
Viertens: Ungarn
hat Grenzzäune errichtet, da es eine Außengrenze der EU zu
kontrollieren hat. Grundlage: Das Schengen-Abkommen, das eben genau das
vorschreibt. Ungarns in der EU ungeliebte Regierung hat sich dafür
heftige Schelte eingefangen. Vertragstreue ist out. Spanien, Frankreich
und Großbritannien haben Zäune seit langem. Und bauen sie immer weiter
aus, etwa am Ärmel-Tunnel. Kritik: keine, obwohl es sich in Frankreich
und Großbritannien nicht um Sperranlagen an den Außengrenzen der EU
handelt, sondern um Binnengrenzen.
Fünftens:
Der schöne Begriff der Evidenz besagt, dass irgendetwas unmittelbar
einsichtig ist, ohne dass es eines weiteren Beweises bedarf.
Dass
im Zuge der in jeder Hinsicht unkontrollierten Zuwanderung nach Europa
auch viele Personen eingewandert sind, die Ungutes im Schilde führen,
das ist evident. Nur:
Kommt
es erst einmal zu den ersten „spektakulären“ Ereignissen in Deutschland
(und so lange wird das nach Planung des IS ja nicht auf sich warten
lassen), wird die heutige Willkommenskultur inkl. des Verteilens nicht
mehr benötigter Plüschtiere so rasch in sich zusammenfallen wie ein
unsachgemäß behandeltes Soufflé.
Und
dann, auch das ist evident, wird sich der aufkeimende Hass auch auf
ausgerechnet all die ergießen, die „echte“ Flüchtlinge sind und waren.
Die
EU, von der Jean Claude Juncker am Mittwoch dieser Woche ganz richtig
bemerkte, dass es ihr sowohl „an Europa“ wie auch „an Union“ fehle,
zeigt sich einmal mehr in sich gespalten, hilf- und orientierungslos.
Die
nun in Brüssel diskutierte Quotenregelung werden viele Mitgliedsländer
einfach ablehnen. Die Flüchtlingsproblematik spielt derweil den
politischen Kräften in die Hände, die die EU ablehnen. Und: Wie kann es
sein, dass laut über die Möglichkeit nachgedacht wird, dass sich
aufnahmeunwillige EU- Staaten durch die Einzahlung in einen
„Flüchtlingsfonds“ ihrer humanitären Pflicht entziehen? Reden wir denn
auf der Ebene von „Verschmutzungsrechten“?
Sechstens:
Was sollte denn die angestrebte EU-Quotenregelung bringen, wenn der
ganz überwiegende Anteil der Flüchtlinge nicht „in die EU“, sondern
schlicht und ergreifend nach Deutschland will? Will man die Menschen
deportieren? Auf welcher Rechtsgrundlage denn?
Siebtens:
Das Eintreten der USA in den Vietnamkrieg wurde von Washington mit dem
von den USA selbst inszenierten „Tonkin-Zwischenfall“ begründet
(https://de.wikipedia.org/wiki/Tonkin- Zwischenfall). Der Angriff auf
den Irak mit gefälschten „Beweisen“ der Existenz von
Massenvernichtungswaffen, was der ehemalige US-Außenminister Powell
später als den „größten Schandfleck meiner Karriere“ bezeichnete (http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/irak-krieg-powell-schandfleck-meiner-karriere-1255325.html).
Der Angriff auf Afghanistan gilt als unmittelbare Folge der Ereignisse
vom 11.09.2001, von denen selbst jeder zweite Amerikaner nicht an die
offizielle Darstellung des Geschehens glaubt
(nachrichten.de/2013/09/11/mehrheit-der-amerikaner-glaubt-911-war-kontrollierte-sprengung/).
Wer tatsächlich der Ansicht ist, dass Washington zum Herbeizaubern
eines neuen Kriegsgrundes nicht gegen die eigene Bevölkerung vorgehen
würde, der hat vermutlich noch nie etwas von der
„Operation Northwoods“ gehört (https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Northwoods). Und was die Ukraine betrifft, kennen wir ja dank George Friedman (s. o.) die Wahrheit auch bereits.
Achtens:
Wie steht es um die heutige Lage im Irak und Syrien, also die
Konstellation, die heute für den Großteil der Migrationsbewegung
verantwortlich ist? Offiziell ist es das Ziel der USA, den IS zu
bekämpfen. Tatsächlich aber waren es gerade die USA, die den Islamischen
Staat in aller Ruhe haben wachsen lassen und mit Waffen versorgt haben.
In
einem Interview mit dem arabischen Sender Al Jazeera räumt der frühere
Chef des DIA (militärischer Nachrichtendienst der USA), General Michael
Flynn am 10. August d. J. ein, dass es eine absichtliche Entscheidung
Washingtons war, IS wachsen zu lassen und zusammen mit der Türkei und
einigen arabischen Golfstaaten Al Qaida-geführte Rebellen in Syrien
politisch und mit Waffen zu unterstützen. Mehr dazu finden Sie hier:
https://www.rt.com/usa/312050-dia-flynn-islamic-state/.
Zwei
Dinge dürften klar sein. 1. So sicher wie die russische Armee laut
Aussagen Präsident Putins binnen zweier Wochen in Kiew stehen könnte,
wenn sie wollte, so sicher könnten die USA den IS in der gleichen Zeit
ausschalten, wenn sie wollten. 2. Mit der gleichzeitigen Unterstützung
und Bekämpfung des IS schlagen die USA gleich drei Klappen: Sie steigern
ihre Einnahmen aus Waffenexporten, halten den in Syrien laufenden
Stellvertreterkrieg gegen Russland in Gang und destabilisieren Europa
ganz im Sinne der oben zitierten „Vordenker“ George Friedman und Thomas
P. M. Barnett.
DREI FRAGEN HIERZU:
Erstens:
Warum hat die Bundesregierung (ohne Not) die Verpflichtungen des
Schengen-Abkommens gebrochen und damit ganz zweifellos gegen die
staatliche Schutzpflicht ihrer Bürger verstoßen, wobei wohl kaum noch
von Fahrlässigkeit gesprochen werden kann?
Zweitens:
Wie viele von den USA mit Lügen, Intrigen, false flag-Operationen, dem
Wegputschen von Regierungen und der Destabilisierung anderer Staaten
initiierte Kriege wollen sich die Bundesregierung, die EU und die
Weltgemeinschaft denn noch gefallen lassen?
Drittens:
Bemerken Politik und Medien wirklich nicht, dass Deutschland nun selbst
zum Ziel der unter „Zweitens“ genannten US-Bemühungen geworden ist? Die
Bundesregierung hat Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Die Medien
als „Vierte Gewalt“ haben den Auftrag, Speerspitze des Rechts auf freie
Meinungsäußerung zu sein und objektiv zu berichten, um die
Meinungsbildung ihrer Leser/Seher/Hörer zu fördern.
Ihre
Aufgabe ist nicht die Fabrizierung einer Volksmeinung, die aus
veröffentlichter Meinung öffentliche Meinung werden lassen will und in
einer Art Meinungsdiktatur all jene diffamiert und in irgendwelche
„Ecken“ stellt, die noch willens und in der Lage sind, sich das zum
Luxusgut gewordene eigene Denken zu leisten.Medien, die das nicht
verstehen – und das ist ein gutes Zeichen – schaffen sich seit geraumer
Zeit selbst ab. Nichts von dem, was ich in diesem offenen Brief
geschrieben habe, bedurfte eines investigativen Ansatzes. Bestseller
lesen kann jeder, Interviews anschauen ebenfalls. Wollen unsere Medien
den Krieg, die Destabilisierung Deutschlands und der EU? Wissen sie es
nicht besser, können es nicht besser oder dürfen sie es nicht besser?
QUINTESSENZ:
Die EU weist erschreckende Auflösungserscheinungen auf. Wie
hypnotisiert durch die ihr von den USA aufs Auge gedrückte, dem
altbewährten Strickmuster folgende und von führenden US Think-Tanks
minutiös geplante Zerlegungsstrategie insbesondere Deutschlands starren
Politik und Medien nur noch auf Bahnhöfe. Und sie scheinen auch nur noch
„Bahnhof zu verstehen“. Schon bei der „Rettung“ des Euro verstießen EU
und EZB gegen ihre eigenen Verträge und Regularien. Bei der
Flüchtlingsthematik ist das nun auch auf den Weg gebracht. Und man darf
gespannt sein, wann nach der obstrusen Nomenklatur der „Euro-Rebellen“
nun die „Flüchtlings- Rebellen“ aus der Taufe gehoben werden. Ein Europa
bzw. richtiger ja eine EU, die mit Schimpf und Schande gegen die
vorgeht, die Vertragstreue einfordern, befindet sich auf einer höchst
Besorgnis erregenden Geisterfahrt.
Wer
die mittlerweile im Allgemeinwissen verankerte „Geschichte“ des
Vietnamkriegs, des Feldzugs gegen den Irak und all der vielen anderen
Kriege kennt, wer die Bücher oder Interviews der führenden Köpfe der
US-Think Tanks kennt, wer die freimütige Aussage George Friedmans kennt,
dass die USA in Kiew den „offensichtlichsten Staatsstreich der
Geschichte“ orchestriert haben, wer seine Ausführungen kennt, dass die
USA „um jeden Preis“ die Annäherung Europas und Russlands unterbinden
muss, wer Thomas P. M. Barnetts „Blueprint for Action“ und die dort
skizzierte Handlungsanweisung kennt, Europa mit jährlich 1,5 Millionen
Migranten zu destabilisieren - und wer diese Fakten dann ignoriert oder
auf den Kopf stellt und auf die eindrischt, die sie beim Namen nennen,
der macht sich zum Handlanger dieser düsteren Pläne – und auch zum
Mitverantwortlichen für das, was geschehen ist, geschieht und geschehen
wird.
Deutschland
als Teil der EU, aber auch die EU sind nicht zum buchstäblichen
Kadavergehorsam verpflichtet. Sie sind nicht verpflichtet, sich in den
nächsten Krieg hineinziehen zu lassen. Wohl aber sind sie verpflichtet,
ihre Bürger davor zu schützen. Die Aggression der USA/NATO gegenüber
Russland hat zum Zusammenrücken Moskaus und Pekings geführt. Das war ein
von Washington unbedachtes Ergebnis – könnte uns aber über ein neues
Kräftegleichgewicht vielleicht in letzter Minute doch noch den Frieden
auch für Europa sichern
Wenn
die USA eine dominante Politik praktizieren, dann kann das nur
funktionieren, weil sich andere dieser Dominanz unterwerfen – wiewohl
sie an den Fingern einer Hand abzählen könnten, welche Pläne man für sie
hegt. Und wer nicht zählen mag, der kann es sich ja in all den von mir
angegebenen Quellen ansehen.
Ich
weiß, dass es mühsam und zeitaufwändig ist, sich alle in diesem Brief
genannten Links und Quellen zu Gemüte zu führen. Tun Sie es in Ihrem
Interesse, im Interesse Deutschlands, Ihrer Kinder, Europas und der
Aufrechterhaltung des Friedens. Kriege hatte und hat diese Welt mehr als
genug.
Auf Ihre geschätzte Reaktion freue ich mich und danke Ihnen herzlich für Ihre Zeit. Sie haben sie nicht für mich geopfert.
Mit besten Grüßen und Wünschen
Axel Retz
[Quelle: quer-denken.tv]

Johannes (schnittpunkt2012@gmail.com)
1 Kommentar:
Sehr geehrter Herr Retz
Ich möchte mich aus tiefstem Herzen für diesen offenen Brief bedanken.Es ist allerhöchste Zeit das die klugen Köpfe dieses Landes aufstehen und diesen Wahnsinn in Politik und Medien zur Rede stellen & zu Papier bringen oder sich anders Gehör veschaffen.Dieser Brief ist hervorragend geschrieben und belegt.Ich bin ein Künstler und nicht so wortgewand das ich es hätte so gut und umfassend auf`s Papier bringen können,aber sie sagen genau das was sich in meinem Herzen und meinen Ängsten wiederspiegelt.Was ist bloß in uns gefahren?Auch viele Freunde verhalten sich unglaublich & wollen die Gefahren einfach nicht sehen & brandmarken die wenigen Menschen die Fragen stellen.Also nochmals vielen Dank für dieses in meinen Augen Meisterwerk an Klarstellung von Fakten und umfassender Fragestellung.
Meine Hochachtung
Gordon Leif
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